Wässerwiesen im Riedfurttal

Historie Wiesenbewässerung und Vorteile der Landbewirtschaftung In der Stauferzeit im 12. Jhd. erlebt die Wässerkultur einen mächtigen Aufschwung in Deutschland. Aus dieser Zeit gibt es zahlreiche Überlieferungen über existierende Wässerkulturen in fast allen Gegenden . Grund für die rasche Ausbreitung der Wässerkultur war der gewaltige Aufschwung in der Siedlungs- und Landwirtschaftsentwicklung im 12. und 13. Jahrhundert. Der dadurch bedingte erhöhte Nahrungsbedarf war zu den damaligen Zeiten nur über eine Ertragssteigerung der Grünländer bzw. Wiesen möglich, da diese die einzige Futtermittelquelle für den ebenfalls anwachsenden Viehbestand darstellten.
Diese Ertragssteigerung der Wiesen ist nachweislich aus Urkunden in Klöstern und Kirchen belegt.
Die Wiesenwässerung gleicht das Wasserdefizit in den Trockenzeiten aus und verlängert durch Verringerung der Spätfrostgefahr die Vegetationszeit. Dadurch wurden drei bis vier Schnitte pro Jahr sichergestellt. Es konnte ein deutlich höherer Viehbestand erreicht werden, wodurch wiederum ausreichend Dünger für die Feldwirtschaft zur Verfügung stand.
Vorteile der Wiesenbewässerung für den Naturschutz:
Im Riedfurttal steht bei der Wässerwirtschaft nicht mehr die Landwirtschaft, sondern der Naturschutz im Vordergrund. Die Bewirtschaftung von Wässerwiesen hat positive Auswirkungen sowohl auf die Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten als auch auf den Wasserhaushalt.
Zum Beispiel dienen Wässerwiesen dem Hochwasserschutz, da sie bei starken Niederschlägen als Puffer dienen, um flussabwärts Überschwemmungen zu vermeiden wird durch das Aufstauen und anschließende Versickern von Regenwasser mehr Grundwasser gebildet findet eine Verbesserung der Feuchteverhältnisse in der Talaue statt gibt es auf Wässerwiesen mehr Pflanzenarten, weil die Wasserversorgung in Trockenzeiten besser ist und die Vegetationsperiode verlängert wird wird für schutzbedürftige Tier- und Pflanzenarten (z. B. Grasfrosch, Laubfrosch, Erdkröte, Wiesenpiper, Braunkelchen, Großer Wiesenknopf, Kuckuckslichtnelke; Mädesüß, Sumpfdotterblume), die in Auen vorkommen, ein neuer Lebensraum geschaffen.
Ausblick:
Wir hoffen, dass sich in Zukunft Arten, die bereits aus der Riedfurtbachaue verschwunden sind, wieder ansiedeln und unsere Aue sich zu einem wertvollen Lebensraum für bedrohte Pflanzen und Tiere entwickelt.
Maßnahmen im Einzelnen (von West nach Ost – talabwärts )
Bau einer Rohrleitung vom nordwestlich gelegenen Regenrückhaltebeckens zum Bewässerungsgraben. Die Rohrleitung unterquert die bestehende Wiese. Zusätzlich wird ein Laubeintrag im Bereich des Auwaldes vermieden. Das aus den Weinbergen kommende Wasser wird geregelt über einen Schieber an das Bewässerungssystem abgegeben.
Errichtung eines Teilungsbauwerk im bestehenden Riedfurtbach. Wasser aus der „Riedfurt“ wird dem Bewässerungsgraben erst bei Starkniederschlägen in größerem Umfang zugeführt. Ansonsten fließt das Wasser überwiegend im Riedfurtbach, wodurch die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers gewährleistet ist.
Die zwischen dem Bewässerungsgraben und dem Riedfurtbach liegende Brachfläche wird als leichte Flutmulde für den Hochwasserschutz ausgebildet.
Neudurchführung des Bewässerungsgrabens durch den Feldweg mittels Rohrleitung
Das bestehende nördliche Regenrückhaltebecken wurde zum Speicherbecken umgebaut. Es erfolgte eine Vergrößerung nach Osten um eine möglichst große Menge Wasser bei Starkniederschlägen zwischenzuspeichern. Der Ablauf ist über einen Schieber geregelt. Der Rückhaltestau wird gepuffert in den Bewässerungsgraben abgegeben.
Zusammenführung des Wassers vom Riedfurtbach, vom nordwestlich gelegenen Regenrückhaltebecken und vom nördlich gelegenen umgebauten Becken in den neu angelegten Hauptbewässerungsgraben.
Restaurierung des alten Bewässerungsgrabens. Wiederherstellung der Grabensohle und Abflachung des nördlichen Randes des Grabens zur kontrollierten Wasserabgabe in die angrenzende Wiese zur Bewässerung.
Partielle Entfernung der Gehölze. Dadurch wird der Ausbau des Wässergrabens für die Wiesenbewässerung gesichert und eine günstige Entwicklung der Krautschicht für die Amphibienbestände und andere Tiergruppen gefördert.
Verlangsamen des Wasserabflusses des nördlich am Fuß einer Geländestufe verlaufenden Wassergrabens. Einbau von Staubrettern zur Vernässung des südlich angrenzenden Wiesenbereichs. Förderung von hydrophilen Kräutern (Blut - Weiderich, Mädesüß, Großer Wiesenknopf u. ä. ).
Instandsetzung des bestehenden Tümpelverbundsystems. Durch Sicherstellung eines Dauerstaus fungieren die Tümpel als Ersatzbiotop für die im Raum vorkommenden Amphibien (v.a. Laubfrosch).
Download
Dokumentation des Projekts "Wässerwiesen"
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Impressionen der Wässerwiesen